Pink Floyd schießt Einzeldownloads ab

Pink Floyd klagt gegen die Plattenfirma EMI – an sich ist das noch keine Zeile wert, aber das Urteil, das vor wenigen Tagen vor dem Londoner High Court gesprochen wurde, könnte Auswirkungen auf die Branche haben: Pink Floyd hat EMI verboten, Tracks aus ihren Alben … einzeln in Downloadstores zu verkaufen. Wie www.musikmarkt.de berichtet, hatte die Band wohl die  „künstlerische Integrität ihrer Alben“ im Auge, sprich, war gegen das im digitalen Zeitalter übliche „Cherry Picking“ – nach dem Motto: „Die guten Songs kaufe ich mir, der Rest bleibt im (digitalen) Regal“. Konsequenz aus dem Urteil ist also, wer beispielsweise „Comfortably Numb“ (einer der Alltime-Favoriten an der Kasse4, by the way!) kaufen will, muss künftig bei iTunes und Co auch das dazugehörende Album mitkaufen.

Die Kasse4 meint dazu: Spannend – denn aus Sicht des Künstlers (und wir schreiben hier mit Absicht Künslter und nicht „der reichen Säcke von Pink Floyd“, denn der Status der Band tut hier nichts zur Sache) ist die Klage absolut nachzuvollziehen. So funktionierte über Jahrzehnte das Business: Singles machen Appetit auf das Album, das Album wird gekauft und das Werk im Gesamten gehört und bewertet. Jetzt könnte man aber auch sagen: Soweit die Theorie, denn die Realität sieht nicht erst seit gestern anders aus. Die Möglichkeit, Songs einzeln bequem zu kaufen, ist eine der wesentlichen positiven Eigenschaften des ganzen digitalen Klimbims überhaupt. Insofern scheint Ärger programmiert oder zumindest ein erneutes Abwandern der Fans in Richtung illegaler Tauschbörsen. Ein Ergebnis, das also zweischneidig ist. m.

Die heutige Playlist:
Claire Teal – Get Happy (VÖ: 27.06.2008). Schönes, rundes und gutes Jazzalbum einer spannenden Sängerin, die mit viel Eleganz und stimmlicher Schönheit sich durch die Songs croont. Tipp für Freunde von Krall, Peyroux und Co. m.
Chuck Prophet – Let Freedom Ring (VÖ: 04.09.2009). Vollkommen belangloser Singer/Songwriter/Power-Pop, braucht kein Mensch und bleibt auch nicht hängen. Chuck Prophet hin oder her.
Thomas Raab – Bekenntnis (VÖ: 11.07.2008). Sehr, sehr anstrengendes Album des österreichischen Krimiautors – heavy Lyrics, viel Pathos, ein verwirrender Wechsel der musikalischen Genres von Song zu Song. Könnte Spaß machen, wenn Raab als Musiker mal auspendeln würde, was ihm am meisten liegt. Und dann erneut eine CD veröffentlicht. Nicht empfehlenswert.

3 Kommentare zu „Pink Floyd schießt Einzeldownloads ab

  1. Aus Sicht der Künstler sicher nachvollziehbar – aber nur bei denjenigen Künstlern, die ihre Alben nicht nur der Vollständigkeit halber produzieren, also als klanglicher Rahmen für die vier neuen Singles. Das ist ja heute auch selten geworden.

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    1. absolut einverstanden – ich sag ja, es ist zwiespältig. Künstlerische Intention vs. „macht der gewohnheit“. Konsumenten zu gängeln, war allerdings noch nie vielversprechend…

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